Krankenhausverein mit neuem Namen
Mitgliederversammlung der Freunde der Kreisklinik Berchtesgaden – Satzungsänderung war notwendig
Berchtesgaden – Der Förderverein der Kreisklinik Berchtesgaden hielt seine Mitgliederversammlung in den Räumen der Fachklinik ab. Hierzu konnte die 1. Vorsitzende Dr. Ursula Reichelt neben Landrat Bernhard Kern und Vorstand Elisabeth Ulmer von der Kliniken Südostbayern AG (KSOB) viele Beiräte und Mitglieder begrüßen.
Landrat steht zu Konzept »KSOB 2.0«
In seiner Rolle als Beiratsvorsitzender ging Landrat Bernhard Kern auf die Veränderungen der letzten Monate im Klinikverbund ein, die – wie er betonte – auch mit Emotionen verbunden waren. Das neue Klinikkonzept »KSOB 2.0« sieht er als Basis und Grundlage, um nun einen Weg für die nächsten Jahre zu gehen. Er zeigte Verständnis, dass Veränderungen oder der Wegfall von Leistungen an Standorten mit Enttäuschungen verbunden sind. Wichtig für ihn ist aber, dass die medizinische Grundversorgung im Berchtesgadener Land mit der Reform gesichert ist und alle sechs Standorte gehalten werden können. An der Neuentwicklung des Standortes Bad Reichenhall als Zentralklinik wird durch alle Gremien gearbeitet, Landrat und Kreistag stehen dahinter, betonte Kern. Er dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute geleistete Arbeit, gerade in den oft schweren Zeiten der vergangenen Jahre.
Klinikvorstand Elisabeth Ulmer führte in ihrem Grußwort aus, dass der gesamte Klinikverbund vor allem in der Pandemie extrem gefordert war. Auch sie dankte hier ausdrücklich dem Personal: Qualität wird im Hause großgeschrieben und durch das Personal gelebt, so Ulmer. Derzeit werden rund 3 900 Personen beschäftigt, davon 2 850 Vollzeitkräfte. Ebenso bedankte sie sich bei allen niedergelassenen Ärzten für die gute Zusammenarbeit, gerade in der Pandemie.
Zukunft bringt große Herausforderungen
»An die alte Zeit kann nicht mehr angeknüpft werden«, unterstrich Elisabeth Ulmer: Der Weg, den man 2009 im Klinikverbund eingeschlagen hat, war richtig. Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angestrebte bundesweite Klinikreform zum 1. Januar 2024 wird den Verbund allerdings weiterhin fordern.
Zum Standort Berchtesgaden führte die Klinikvorständin aus, dass das Haus mit den Standbeinen Akutgeriatrie, geriatrische und orthopädische Reha, Schmerztherapie, der neuen endoskopischen Praxis und dem neu ertüchtigten MVZ sowie der auf acht Betten verkleinerten inneren Abteilung gut ausgelastet und aufgestellt ist. Es wird auch noch weiter investiert. Beim Förderverein bedankte sich Ulmer für die gute Zusammenarbeit.
In ihrem Rechenschaftsbericht für das Vereinsjahr 2022 ging Dr. Ursula Reichelt auf die vom Verein finanzierte Reanimationspuppe ein, ebenso wurde die Pflege des Geriatriegartens gezahlt. Allerdings fand im Dezember wieder keine Weihnachtsvisite statt, sodass als Geschenk vom Verein Weihnachtskarten und kleine Engel verteilt wurden. Ausdrücklich bedankte sich Dr. Reichelt beim gesamten Klinikpersonal für dessen Arbeit und Einsatz für die Patienten.
Außerdem thematisierte die Vorsitzende die im Mai 2022 beschlossene Umwandlung der Kreisklinik in eine Fachklinik. Im Zuge dessen kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Klinik-Förderverein des nördlichen Landkreises. Gemeinsam wurde ein Bürgerantrag gestellt mit der Forderung, die Notfallversorgung aufrechtzuerhalten, bis das Kreisklinikum Bad Reichenhall so weit aufgestellt ist, den ganzen Landkreis adäquat versorgen zu können.
Rückblick auf den Bürgerantrag
Am 28. Oktober wurde der Bürgerantrag im Kreistag diskutiert, ein Rederecht bekamen die Antragsteller nicht. Die Diskussion war für Dr. Reichelt einem demokratischen Meinungsaustausch »alles andere als würdig«. Sie betonte, in einer Demokratie kann man verschiedener Meinung sein, sollte aber wertschätzend und auf die Sache bezogen miteinander diskutieren.
Inzwischen bleibt festzustellen, dass alles zügig so umgesetzt wurde, wie es von der Klinikleitung der KSOB geplant war, also eine Fachklinik und keine Notfallversorgung mehr in Berchtesgaden.
Die Vorsitzende ging außerdem auf die in den Medien geschilderte finanzielle Schieflage der KSOB ein, die trotz des Konzeptes »KSOB 2.0« sehr prekär zu sein scheint. Interessant fand sie auch die Aussage des Traunsteiner Landrates Walch, der von bayernweiten Klinikschließungen ausgeht, aber Traunstein sei nicht betroffen. Auch ihr liegt eine medizinische Grundversorgung im Landkreis sehr am Herzen, sie sieht aber die Planungen für den Standort Bad Reichenhall aufgrund der finanziellen Lage eher kritisch.
In der folgenden Aussprache zu den vorangegangenen Berichten tauschten sich die anwesenden Politiker, Klinikvorstand, Beirats- und Fördervereinsmitglieder nochmals über ihre Standpunkte zur aktuellen Situation der KSOB, zum medizinischen Gesamtkonzept und der Situation der Notfallambulanz kontrovers aus.
Schatzmeisterin Ute Spiesberger konnte von geordneten Vereinsfinanzen 2022 berichten, was Rechnungsprüfer Michael Grießer bestätigte. So wurde der Vorstand von der Mitgliederversammlung einstimmig entlastet.
Satzung geändert
Breiten Raum nahmen die von Schriftführer Hermann Lochschmied vorgestellten Satzungsänderungen ein. Nachdem der Name von »Verein der Freunde der Kreisklinik Berchtesgaden e. V.« in »Freunde der Fachklinik Berchtesgaden e. V.« geändert werden muss, hatte sich die Vorstandschaft ausführlich mit der Satzung beschäftigt und hierzu auch fachlichen Rat eingeholt. Diese wurde inhaltlich und redaktionell angepasst, die Änderungen einstimmig von der Mitgliederversammlung beschlossen. So kann zukünftig der Vorstand aus bis zu sieben beratenden Vorstandsmitgliedern bestehen und die Position des Schatzmeisters und Schriftführers in die Hand einer Person gelegt werden. Die Rolle des Beirats im Verein wurde komplett neu geregelt, was im Vorfeld mit den Beiratsmitgliedern abgestimmt wurde.
Schließlich wurde noch das Ausscheiden von Dr. Klaus Esch aus persönlichen Gründen aus der Vorstandschaft des Fördervereins bekannt gegeben. fb
Bildinformation: Die Vorsitzende Dr. Ursula Reichelt (r.) gratulierte im Rahmen der Versammlung ihrer Vorgängerin Dr. Ursel Deppisch-Roth nachträglich zu ihrem 80. Geburtstag. (Foto: privat);